Vorschläge für stimmungsvolle Adelsdarstellung in Sachen Etikette

Begonnen von Kjala, Februar 20, 2013, 21:20:11 NACHMITTAGS

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Schwankus

Hallo,

für mich wichtige Elemente sind:

- korrekte Anredeformen (was mir zugegebenermaßen sehr schwer fällt, weil man das OT ja nicht geübt hat was man IT aus dem EffEff können sollte) wie Hochwohlgeboren etc
- Ihrzen und Duzen je nach Rang

Alles andere ergibt sich, je nach LARP Setting, und wie Ruadriel richtig schrieb ist es hier wichtig zwischen eigenen Wünschen / Erwartungen und den Spielgegebenheiten zu trennen... so wie im Thorland erstmal bis auf weitere keine umfangreiche Etikette geben wird hat es in Llardrien andere Sitten als in Karys oder Mittland. Ich sehe hier daher zunächst den Stil des Landes das bespielt wird / wo die SC / NSC herkommen und darüber gebreitet die zusätzlichen Elemente die vielleicht machbar sind.

Im anderen Faden wird darüber diskutiert, ob eine Gefolgedarstellung bei der nicht genug Platz ist um eine angemessene Tafel zu haben wo alle entsprechend des Standes speisen können ggf. dann eine Trennung des Essens von Gefolge und Herren / Gästen zeitlich wie räumlich machen. Dies würde sicherlich historischen Vorbildern mehr entsprechen, unseren aktuellen OT Gewohnheiten dagegen weniger. Auch wirft dies ein logistisches Problem auf: auf Cons dauert es eh immer x+1h länger bis irgendwas geplantes stattfindet, verdoppelt sich die Speisedauer ist Plot nur bei längeren Cons komplex unterzukriegen. Auch sehe ich die Gefahr der noch stärkeren Ausgrenzung von Spielern aus dem Spiel der Adeligen (Stichwort 4 Augen Gespräche).
E=mc²+3w6

Ruadriel

Gut, versuchen wir es nochmal, vielleicht wird es dann verstanden:

ZitatSie sind nicht belehrend, sie sind nicht einfordernd, sie sind nicht wertend.

Nö. Gar nicht. Nur zufäligerweise genau das, was du bei Thorland bemängelt und schmerzlich vermißt hast. Merkste was?

Nochmal: wenn du dich wild an der historischen Platte bedienen willst ohne Bezüge zu bedenken ("ist ja alles Fantasy.."), dann bedenke aber bitte UNBEDINGT auch den jeweiligen kulturellen Hintergrund des jeweils bespielten Landes.

ZitatEs geht hier im Thread NICHT darum, einen gemeinsamen, verbindlichen Etikette-Leitfaden zu generieren, an den sich in Zukunft alle Larper halten müssen.
Ist schon klar. Das wäre auch nicht möglich. Allerdings einfach Dinge einzufordern, ach nein, Verzeihung, Dinge anzumerken, die man gerne hätte, ohne auf Landeshintergründe einzugehen, ist noch unproduktiver. Manches funktioniert. Anderes eben nicht. Auf wiederum anderes wird bewußt verzichtet. Aber das hat meistens auch Gründe.

Und nur noch eines, bevor ich mich wieder in meine Trollhöhle zurückziehe:
ZitatDa haben offenkundig zwei weder den Sinn des Threads, noch meine Ausführungen zur Beantwortung des Threadthemas auch nur im Ansatz verstanden.
Au ja, Backfire! Und dann auch noch die "Du hast da was nicht verstanden" Tour. Tja, oder du nicht, könnte man ja zurückgeben. Oder es bleiben lassen, weil man sich denkt, daß jemand, der bei mindestens drei Orgas Persona non grata ist, das eh nie einsehen wird. Oder will. Oder kann.

Captain

Den Augenmerk in Sachen Hochmittelalterliche habe ICH gebracht. Wie man oben nachlesen kann, weil das ein Grund für MICH ist, bestimmte Ansichten nicht zu teilen. Für MEIN Spiel ist das nämlich ein Kriterium. Gewiss nicht das einzige, aber sehr relevant. Andere sollen das bitte nach Gusto anders handhaben.

Allerdings mein lieber Jay, sind deine Ansichten oben durchaus recht absolut formuliert. Und im Zusammenhang mit dem was du als explizite Kritik in der Nachbetrachtung geschrieben hast, erzeugt das durchaus den Eindruck, dass du das als Anspruch hast und keineswegs nur auf dich beziehst. Ich nehme an, daher rührt der Gegenwind hier. Wenn dieser Eindruck täuschen sollte, ists ja gut und ich bin gern bereit da drüber wegzusehen. Dann wäre aber das Statement im  anderen Thema mMn ziemlich daneben.

Um das mal klar auszudrücken: Adelsspiel steckt hierzulande in den Kinderschuhen. In den Ansprüchen locker bleiben und möglichst viele Ansätze (vor allem bunt verschiedene) einzubringen, wie man kann erscheint mir derzei das passendste zu sein. Vorausgesetzt man hegt hierfür ein Interesse.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

Kjala

Danke, Captain.

Zitat von: Dorodin in Februar 21, 2013, 11:01:23 VORMITTAG1. Die geladenen Gäste des Freiherrn kommen zur ersten Mahlzeit nach der Anreise, es gibt nicht genügend Sitzplätze (unglaubwürdiger Landesherr, der keine Sitzplätze für seine Gäste hat). Mit perfekter Höflichkeit wird dem Gast erklärt, es wäre Sitte im Thorland seine eigenen Möbel mit zum Gelage zu bringen.
Das hat man euch erzählt? Da haben wir aber interessante Sitten im Thorland! *g* Ich vermute mal ganz stark, dass da jemand im Eifer des Gefechts unglücklich improvisiert. So eine Sitte wäre mir zumindest neu und ich fände sie persönlich auch nicht sonderlich passend für das Thorland.

Zitat von: Dorodin in Februar 21, 2013, 11:01:23 VORMITTAG
2. Die Jagtgesellschaft steht bereit, allein es mangelt an Treibern (schlechte Adelsdarstellung, denn ein fürstlicher Jagtveranstalter sollte so etwas einplanen. Die Situation hätte leicht vermieden werden können wenn den Gästen im Vorfeld mitgeteilt worden wäre das ein jeder Jagtteilnehmer einen Treiber zu stellen hat.) In perfekter Höflichkeit bittet die Herrin der Jagt einen der Ritter um Treiber, dieser lehnt sehr höflich ab mit dem Verweis er stelle bereits die Lagerwache. OT hat er bereits seine Gefolgsleute verplant um seinen eigenen Stand möglichst überzeugend darzustellen. Die Dame wird ein wenig ungehalten und er beugt sich vor ihrem Stand und entsendet 2 seiner Leute als Treiber. Hier geben 2 Spieler ihre OT Pläne auf, nämlich zum einen das Ausrichten eines Picknicks mit der Freiherrentochter und den Versuch einer Missionierung in Verbindung mit dem Abschluss eines Handelsvertrags, nur um OT den Spielfortgang zu gewährleisten und IT ihren Herrn nicht bloß zu stellen.

Hu, ja, da gebe ich dir recht, Dorodin. Die Szene hätte definitiv besser laufen können. Ein Adliger hätte normalerweise vermutlich ein paar Holzfäller und sonstiges Volk aus dem nächsten Dorf im Vorfeld als Treiber für die Jagd anwerben lassen. Im Kontext eines Larps ist das natürlich schwerer, weil man nicht einfach mal so viele zusätzliche oder freie Leute hat für die paar Stunden der Jagd. Dass Gäste aber zu einer Jagd persönlich eingeladen werden und dann dort als Treiber fungieren sollen, fand ich IT-logisch persönlich auch schon etwas unhöflich (weshalb ich in der Situation auch nicht gerade glücklich war, das irgendwie organisieren zu dürfen), auch wenn ich nachvollziehen kann, dass es OT für die Orga schwierig ist, eine solche Gesellschaftsjagd im Larp anders zu regeln.

Vielleicht sollte man für zukünftige Larp-Jagden überlegen, ob man nicht lieber ganz auf die Treibergruppe verzichtet. Dann wäre es zwar eine eher unkonventionelle Gesellschaftsjagd aus waidmannscher Sicht, aber man hätte zumindest keinen geladenen Gast degradieren müssen. Dass so nun auch noch zwei Spieler um ihre Planung gebracht wurden durch ihren unfreiwilligen Wechsel in die Treibergruppe, tut mir ehrlich aufrichtig leid! (Nicht nur wegen des Picknicks, dass ich auf diese Weise wohl verpasst habe. ;) )

Umgang mit dem Gefolge: Gehört nicht direkt in die Etikette, aber da es oben angesprochen wurde, möchte ich kurz noch drauf eingehen. Es ist mir immer wichtig, dass mir, wenn ich einen Adligen mit Gefolge spiele, klar ist, dass damit auch OT eine gewisse Verantwortungdes Adligenspielers für das Gefolge einher geht. Persönlich ist es mir immer ein zentrales Anliegen, darauf zu achten, dass auch das Gefolge in Sachen Spielspaß auf seine Kosten kommt, wie Captain auch schon bemerkte. Das gelingt je nach Situation mal besser und mal schlechter. Aber fest steht vermutlich, dass jemand, der den ganzen Tag nur daneben steht, Getränke reicht, nicht weg kann und sich irgendwann langweilt, so eine Rolle auf dem nächsten Con wohl nicht noch einmal spielen mag. Daher finde ich es immer lobenswert, wenn Spieler von Adligen bewusst versuchen, die Fähigkeiten ihrer Leute auch voll auszuschöpfen. Sei es mit Aufträgen wie "Koordiniere bitte xy für mich.", "Schaue dich nach kompetenen/vertrauenswürdigen Leuten für xy um." oder "Unterhalte dich mal mit dem und dem und sage mir bitte, wie so die Stimmung bei denen ist." Als Adliger kann man eben nicht mit allen über alles reden. Und in dem Fall bietet das meist gute Ansatzpunkte für Gefolgespiel und gibt einem Gefolgespieler auch ggf. die Gelegenheit für eine notwendige Auszeit oder das Verfolgen persönlicher Interessen im Plot. :)

Handkuss: Nehmen wir mal folgende Szene an: Eine Dame betritt den Raum. Die Herren stehen an ihren Tischen auf. Man wird einander vorgestellt. Aber reiche ich nun als Dame meine Hand über den Tisch hinüber für einen Handkuss oder würdet ihr den Handkuss in dem Fall auslassen, weil der Tisch einfach mal im Weg steht (und vielleicht nicht in annehmbarer Zeit zu umrunden ist, ohne sämtliche Leute vorher aufscheuchen zu müssen)?

Ständetrennung beim Essen: Die Idee, dass die Dienerschaft zuerst isst, während die Herrschaften sich irgendwoanders hin noch gemeinsam zurückziehen derweil, finde ich gar nicht so schlecht, muss ich sagen. (Auch wenn die von Schwankus erwähnte Spielzeitbegrenzung tatsächlich ein Problem werden könnte.) Aber wenn die hohen Herrschaften ihr Gefolge ansonsten mit plotrelevanten Aufträgen gut einzubinden verstehen außerhalb der Mahlzeiten, sehe ich kein großes Hindernis durch die 4-Augen-Gespräche am Adelstisch, sondern eher eine Bereicherung. Denn die Spielergruppen werden zwangsläufig mehr durchmischt und so Plothortung vielleicht sogar ein wenig verhindert. Es sind ja außerdem nicht nur die hohen Herrschaften für eine Weile unter sich, sondern auch das Gefolge kann ungehemmt mit Leuten aus anderen Gesandschaften Informationen und Eindrücke austauschen.

Falk

#19
Das ist leider nicht IT logisch unglücklich, sondern das ist dummdreist. Und mit dieser Situation wurden wir auf der Con mehrfach konfrontiert!

Keiner der vielfach anwesenden anwesenden Adligen ohne Gefolge wurde aufgefordert jemanden zu stellen, nein es wurden IT Hirarchien schamlos ausgenutzt. Warum wurde der Herr von Frontsac das gefragt? Nur weil OT klar war das er der einzige war der IT in der Lage war jemanden in dieser Situation ab zu stellen. Es wurde immer wieder das OT Wissen ausgenutzt, das wir entweder Leute, ambiente Gegenstände oder Equipment hatten. Wir sind die letzten die nicht gern aushelfen! Aber das wir IT dafür erniedrigt werden, das wir uns OT hingestellt haben und Bänke und Tische gebaut haben, das erzörnt mich! Das ist nicht fair. Wir können über alles reden und wir helfen gern, aber IT Abhängigkeiten in die wir uns freiwillig begeben OT für eigene Versäumnisse aus zu nutzen ist unmöglich.

Und was mich noch mehr aufregt ist diese Scheinheiligkeit dabei, auf der einen Seite zu sagen Gefolge ist uns nicht so wichtig, das passt nicht zum Landeshintergrund und auf der anderen Seite Spieler aus IT Zwängen dazu zu nötigen.

Ich habe es schon auf der Con gesagt und sage es jetzt nochmal, ich mag keine Cons in der Spieler zu NSCs für die Selbstadarstellung der ORGA gemacht werden oder auch wenn ich dazu benutzt werde ORGA Charaktere die wo anders als Spieler auf tretten zu mehr Macht zu verhelfen.

das Berstl

@ Falk
Dass ihr Tische und Bänke gesponsert habt und das unfreiwillig, wusste ich nicht. Sonst hätte ich in dieser Situation anders reagiert. Sorry. Leider war der Informationsfluss an einigen Stellen zwischen der Orga und mir recht spärlich.
Auch noch mal ein Dankeschön, weil ihr bereit wart eine Wache zu stellen. Die anderen Adligen waren dazu leider nicht gewillt bzw. in der Lage.

Captain

Zitat von: Kjala in Februar 21, 2013, 23:46:26 NACHMITTAGSSei es mit Aufträgen wie "Koordiniere bitte xy für mich.", "Schaue dich nach kompetenen/vertrauenswürdigen Leuten für xy um." oder "Unterhalte dich mal mit dem und dem und sage mir bitte, wie so die Stimmung bei denen ist."
Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter in dem ich die Möglichkeitsform benutze. Aber das ist Geschmackssache. Für mich ist das feudalistische Prinzip die Richtlinie und ich sehe darin eine Symbiose, eine gegenseitige Abhängigkeit zwischen Dienstherrn und Bediensteten.

Zitat von: Kjala in Februar 21, 2013, 23:46:26 NACHMITTAGSAber reiche ich nun als Dame meine Hand über den Tisch hinüber für einen Handkuss oder würdet ihr den Handkuss in dem Fall auslassen, weil der Tisch einfach mal im Weg steht (und vielleicht nicht in annehmbarer Zeit zu umrunden ist, ohne sämtliche Leute vorher aufscheuchen zu müssen)?
Ich sag mal, Leute aufscheuchen ist nicht der Punkt, denn in deinem Beispiel sind sie ja bereits freigiebig aufgestanden. Ich würde einen Fandkuss für eine Kann- und keine Muss-Angelegenheit halten. Aber wenn du so explizit drüber nachdenkst, scheint es für dich einigermaßen wichtig oder beinahe zwingend zu sein.
Ich würde es wohl von Größe und Beladenheit des Tisches abhängig machen. Wenn man leicht um den Tisch herumkommen kann kann man den Handkuss getrost anbieten. Wenn das schwieriger ist, könnte man vielleicht auch Referenzieren und sich initiativ entschuldigen das man die Hand nicht reichen mag, weil man die Mühen bezüglich des Tischs nicht aufbürden will. Oder alternativ "Ich würde euch gern die Hand reichen aber möchte verlangen, daß ihr erst hervorkriechen müsst." womit man gleichzeitig bescheiden wirkt und die Wahl den Herren überläßt ob sie dennoch die Mühe eingehen wollen. Halt den Ball zurückspielen und so Spiel generieren.

Zitat von: Kjala in Februar 21, 2013, 23:46:26 NACHMITTAGS(Auch wenn die von Schwankus erwähnte Spielzeitbegrenzung tatsächlich ein Problem werden könnte.)
Ich hab schon ein paarmal erlebt, daß Platz eben einfach etwas knapp war. Manchmal gibts Möglichkeiten das mit organisatorischen Mitteln zu bereinigen und manchmal geht das eben nicht. Und wenns nicht geht, bleibt nur die Alternative entweder Zeit zu verlieren oder andere faule Problemfaktoren einzugehen. Und gerade bei den Schichten wäre die Essenszeit auch unmittelbar Spielzeit.

Zitat von: Kjala in Februar 21, 2013, 23:46:26 NACHMITTAGSEs sind ja außerdem nicht nur die hohen Herrschaften für eine Weile unter sich, sondern auch das Gefolge kann ungehemmt mit Leuten aus anderen Gesandschaften Informationen und Eindrücke austauschen.
Ein sehr wichtiger Punkt. Ich hab durchaus bereits gemerkt, daß sich Gespräche verändern oder abbrechen, wenn man als Adeliger hinzukommt. Das passiert nicht immer, aber es passiert. Ein gewisser Störfaktor ist man da also gelegentlich schon. Und das ist wiederum ein weiterer Grund, warum man seine Mitstreiter bewußt in die Gegend schicken sollte, zum "Ohren offen halten".

Zitat von: Falk in Februar 22, 2013, 01:11:15 VORMITTAGEs wurde immer wieder das OT Wissen ausgenutzt, das wir entweder Leute, ambiente Gegenstände oder Equipment hatten. Wir sind die letzten die nicht gern aushelfen!
Aber sag mal, wenn man als Orga  auf euch zugekommen wäre, und OT sagt "Wir haben leider nicht genug Mobiliar um alle Leute gleichzeitig Essen zu lassen. Wir wissen aber daß ihr da so cooles Zeug habt. Währt ihr bitte so nett uns da auszuhelfen? Wenns nicht geht, müssen wir uns halt was anderes einfallen lassen." wäre das für euch ein akzeptabler Weg gewesen, oder hätte euch das auch irgendwie gestört?
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

Jay

Moinsens,

ich möchte ein paar Klarstellungen treffen, da diese entweder nicht, wie von mir erwartet, selbstverständlich zu sein scheinen oder noch einmal explizit hervorgehoben werden müssen :

1.) Eine Con-Kritik ist ein individueller und persönlicher Rückblick auf ein gelaufenes Con, in welchem man nach eigenen und damit immer subjektiven Maßstäben sagt, was man gut fand, und was man eher als weniger oder garnicht gelungen sieht. Dies sind Aussagen zu einem persönlichen und sehr subjektiven Verständnis von einem Ideal bei den einzelnen Punkten.

2.) In diesem Thread wird nach Ideen und Vorschlägen und persönlichen Wünsche gefragt. Nach meinem Verständnis ist damit die Fragestellung nach dem individuellen und damit subjektiven Idealbild von stimmungsvoller Adelsdarstellung und Etikette gefragt. Entsprechend ist es selbst redend, dass hier (auch von mir) ausgeführt wird, was man persönlich für Idealvorstellungen hat und wo man Verbesserungsmöglichkeiten sieht.

3.) Wenn eine Con-Kritik zur Darstellung des Adels in den persönlichen Vorstellungen den Maßstab findet, dann ist es wohl logisch, dass wenn die gebotene Darstellung sehr weit vom persönlichen Idealvorstellungen abweicht, diese Con-Kritik entsprechend negativ ausfällt. Beim konkreten Fall dem Thorland 2 beschränkte sich die Adelsdarstellung bei vielen (nicht bei allen) auf ein Ihrzen, hübsche Kleidung und ein mehr oder minder verfügbares und loyales Gefolge. Wie hier von mir ausgeführt, ist dies in meinen Augen zu wenig. Kein Wunder also, dass Con-Kritik mäßig in diesem Punkt und meine Ausführungen und Darstellungen hier zu meinem Idealbild etwas ausführlicher und abweichend ausfallen. Deshalb ist davon aber nichts belehrend oder besserwissend - sondern ausschließlich über meine Ansichten informierend.

4.) Es sollte langsam jeder begriffen haben, dass es soetwas wie ein allgemeinhin als "gut" und vielleicht gar von allen so empfundenes Rollenspiel nicht gibt und nicht geben kann. Jeder, der sich anmaßt, seine Meinung als die einzig richtige herauszustellen, erhebt sich über andere und deren Ansichten. Jeder der Meinungen und Ansichten, Idealvorstellungen anderer als "falsch" oder "unsinnig" oder "nicht beachtenswert" tituliert und so herabwürdigt, tut gleiches.

5.) Ich habe in meinen Posts immer nur meine Ansichten dargestellt und dies auch betont, obwohl es in den Threads an und für sich selbstverständlich hätte sein müssen, dass diese keine Allgemeingültigkeit einfordern.


Um nun aber zum Thema zurück zu kommen.
Zitat von: Kjala in Februar 21, 2013, 23:46:26 NACHMITTAGS
Handkuss: Nehmen wir mal folgende Szene an: Eine Dame betritt den Raum. Die Herren stehen an ihren Tischen auf. Man wird einander vorgestellt. Aber reiche ich nun als Dame meine Hand über den Tisch hinüber für einen Handkuss oder würdet ihr den Handkuss in dem Fall auslassen, weil der Tisch einfach mal im Weg steht (und vielleicht nicht in annehmbarer Zeit zu umrunden ist, ohne sämtliche Leute vorher aufscheuchen zu müssen)?
Ich persönlich bin der Ansicht, dass es an den Herren ist, einer Dame den Handkuss anzutragen. Damit ist es im Normalfall eine Entscheidung des Herren, ob er dieser Höflichkeits- und Anstandsgeste nachkommt oder nicht.
Wenn eine Dame diese Respektsbekundung einfordert, ist dies in meinen Augen eine Unterstreichung von Dominanz gegenüber des/der Herren. Dies kann dazu dienen, die eigene Stellung zu unterstreichen, einen Herren auf seinen Platz zu verweisen oder ihn auf eine ausgebliebene Etikette hinzuweisen und je nach Art sogar wegen dieser vorzuführen.
Genauso ist die verweigerte Hand/der verweigerte Handkuss auch eine Demonstration von Distanz oder Zurückweisung (gerade, wenn andere Herren zu diesen Ehren kommen). Und damit ist dies ein sehr subtiles Mittel fast eine gesellschaftliche Waffe einer Dame, ihre Loyalitäten zu demonstrieren oder auch einzufordern und Nähe oder Distanz offen zu zeigen.

Dies ist unabhängig davon, ob nun ein Tisch dazwischen steht oder nicht. Mit genau solchen Feinheiten kann man mMn das Rollenspiel durch Gesten und Symboliken sehr fein ausreizen und um eine fast ungeahnte Dimension erweitern.

LG,
Jay
mit seiner persönlichen, individuellen und definitiv nicht Allgemeingültigkeit beanspruchenden Meinung. (*zur Sicherheit lieber anfüg*)


Captain

Zitat von: Jay in Februar 22, 2013, 09:20:35 VORMITTAG
Ich persönlich bin der Ansicht, dass es an den Herren ist, einer Dame den Handkuss anzutragen. Damit ist es im Normalfall eine Entscheidung des Herren, ob er dieser Höflichkeits- und Anstandsgeste nachkommt oder nicht.
Hö? wie sieht denn bei dir ein Handkuss aus? Ich war der Ansicht daß die Dame ihre Hand reicht und der Herr diese dann nimmt. Mir ist nicht klar, wie da die Initiative vom Herrn ausgehen kann...
Und nein, ich denke nicht, daß das ausschlagen der angebotenen Hand so einfach ist. Das würde so ziemlich immer als unhöflich rüberkommen. Zumindest in jeder Situation, die ICH mir vorstellen kann. Sowas wäre genau so, als wenn ich bei einer Reverenz den Blick nicht senke sondern meinem Gegenüber statt dessen erhobenen Hauptes in die Augen schaue. Ein gestikutives Äquivalent zu einer Ohrfeige.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

Kjala

Ich kenne es auch so, dass die Dame die Initiative beim Handkuss zu ergreifen hat und kann mir auch schwer vorstellen, was der Herr seinerseits tun könnte, um einen Handkuss anzuregen (außer einem freundlichen Schritt auf die Dame zu oder so).

Wenn die Dame dem Herrn ihre Hand nicht anbietet, ist das für mich im Normalfall eine klare Form der demonstrativen Distanzierung, mehr natürlich noch, wenn andere Herren sehr wohl zu dieser Ehre kommen. Als Mann eine angebotene Hand zu ignorieren empfinde ich hingegen schon eine ziemlich harte bis unhöfliche Geste der Dame gegenüber, die man sich als Herr vermutlich gut überlegen sollte. Der Dame kann man schließlich auch einfacher seine Reserviertheit vermitteln, indem man beim Handkuss alles aufs gerade Nötigste herunterreduziert - und so der Höflichkeit Genüge getan hat.

Wenn mir ein Herr beim Handkuss direkt in die Augen schaut, löst das bei mir zwei Vermutungen aus. Entweder der Herr kann mich wirklich aus Überzeugung nicht leiden oder er ist ein Don Juan und hat von daher wenig bis gar keine Hemmungen, einer Dame Avancen über die Sittsamkeit hinaus zu unterbreiten. (Welche Vermutung hier zutrifft, dürfte der Gesichtsausdruck des Mannes ja sehr deutlich zeigen.)

Captain

Das "in die Augen schauen" sprach in in Bezug auf eine Reverenz. Also das wo die meisten diese Renaissance Knickse-Verbeugung (ich selber mach da gewöhnlich Kniefälle) machen. Das benutzte ich als Vergleich.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

Chris


Falk

#27
@Kjala

Nachdem ich darauf aufmerksam gemacht wurde und der der Chris mir gesagt hat das er im Spiel die Situation so nicht wahr genommen hat, möchte ich mich entschuldigen wenn meine Situationsbeschreibung bei dir persönlich angekommen ist, das war nicht meine Absicht. Ich wollte durchaus Frust über eine Gesammtsituation ausdrücken und nicht dich persönlich beleidigen. Sorry dafür!

@ Captain, ja ich erwarte das man OT Probleme oder Unzulänglichkeiten auch OT löst. Klar ist das cool so was IT zu verpacken, wenn das Ergebniss aber ist das ich dadurch das ich Helfe am Ende schlechter da stehe dann helfe ich nicht mehr. Es gibt durchaus gelungene Möglichkeiten das IT zu verpacken. Natürlich muss man sich dabei ein klein wenig selber zurück nehmen. Ich mach es mal als Beispiel an den fehlenden Treibern. Ich erkenne als ORGA das meine Vorstellung nicht aufgegangen ist genug Treiber zu haben. Warum nehme ich dann nicht den Chevalier zur Seite und sage folgendes: Leider ist in dem Dorf was die Treiber stellen sollte Typhus ausgebrochen, ihr seht mich gerade in einer ziemlichen Notlage, ich möchte meine Gäste und vorallem euch eigentlich zu nichts nötigen, aber wenn ihr mir in dieser Lage aushelfen könntet, so will ich euch heute Abend zum Ehrengast machen und ihr dürft das Wild anschneiden und zugleich soll jeder eurer Mann ein Kupfer erhalten.
Nicht viel was man gibt und gleichzeitig irgendwie ein gutes Gefühl für die Spieler, quasi ein verstecktes Lob. Allerdings muss man sich schon eingestehen das man eventuell Fehler gemacht hat, die einem im übrigen keiner Vorwirft, nur den Umgang damit.

Captain

Da scheint mir ja, das selbst eine IT Anfrage tauglich gewesen wäre, sofern man im Anschluß explizit (und vielleich vor versammelter Mannschaft) Dank ausgesprochen hätte. Krass. Da kann ich den Unmut gut nachvollziehen. Das würde mir wohl genauso gehen. Ich kann euch meines Mitgefühls versichern.
Spielertyp nach Robin D. Laws: Storyteller 100%, Method Actor 92%, Tactician 75%, Specialist 50%, Butt-Kicker 50%, Casual Gamer 12%, Power Gamer 0%
NSC-Code: LE+MP-ST-FF0KO+!AG+IN0RR-!AT/PA+!EP0GP0PSI-MTF0PAIN-HdR-I

Muerin

@Falk: Oh Gott, langsam dämmert mir, warum Du so sauer warst, und das tut mir wirklich leid!
Das mit den Sitzbänken/Tischen wussten wir echt nicht, als wir mit unseren wenigen Mitteln versucht haben, eine Sitzordnung zu kreieren, ohne dabei Festgesessene aufzuscheuchen, dabei den Bedienenden eine logistisch günstige Augangsposition zu ermöglichen und vielleicht sogar noch eine Mischung zwischen den Gefolgen herzustellen, damit auch ein Spiel zwischen den Adelsgruppen möglich wird. Die Art und Weise tut mir im Nachhinein unenedlich leid, denn wir wollten Euch mitnichten vor den Kopf stoßen, aber für das Ergebnis - wir hatten nämlich dann wirklich hübsches Spiel mit und zarte Annäherungen an die sonst so geschlossen auftretenden Frontsacler - möchte ich mich dann doch nicht entschuldigen ;). Ich hatte mich eigentlich auch darauf gefreut, mit Gaston Wache halten und vielleicht auch etwas von ihm Lernen zu können, denn natürlich musste das Lager bewacht werden, aber die frühzeitig abgebrochene Jag hat das dann aber leider vereitelt.

Ich werde übrigens weiter gern Gefolge spielen, denn es gibt genug "Herren, die das zu würdigen wissen und nicht ausnutzen (Dein eigener dürfte doch auch dazu gehören, oder? :)), aber ich teile vollkommen Deine Ansicht darüber, dass es nicht aktzetabel ist, wenn über die IT-Verhältnisse OT-Grenzen überschritten werden, und ich lehne es auch ab, durch mein Spiel das angekratzte oder wenig ausgepägte Ego anderer Spieler zu befriedigen: Das Leben eines Adligen besteht nämlich nicht nur aus Rechten, sondern er hat sehr konkrete Pflichten gegenüber seinen Untergebenen zu erfüllen, und es sollte IT bitte auch gern stark von anderen Angehörigen der Obrigkeit und Vertretern der Kirchen sanktioniert werden, wenn das nicht der Fall ist (Diener sind keine Sklaven!).