Moinsen,
die Eindrücke für mich auf dem Larp waren sehr bunt gemischt. Ich hatte ein paar wirklich schöne Szenen mit verschiedensten Spielern. Auf der anderen Seite machten manchmal widersprüchliche SL-Aussagen und zeitraubende Koordinationsgespräche zwischen NSCs und SL während des Spiels für mich das ganze Geschehen gefühlt bisweilen recht chaotisch.
Briefing im Vorfeld: Ich fühlte mich im Großen und Ganzen ausreichend gebrieft, als es intime ging. Allerdings verwirrte es mich dann doch auf dem Con immer wieder mal, dass andere Charaktere z.T. komplett andere Infos zur gleichen Sache bekommen hatten. Hier wäre eine Abgleichung der Briefings im Vorfeld bzw. eine bessere Absprache innerhalb der SL vielleicht hilfreich gewesen, um Missverständnisse im Spiel selber zu vermeiden.
Location: Sehr schick! Die begeistert zuschauenden Touris störten mich selber eher weniger. Traktoren und Mähdrescher sind da viel aufdringlicher. Auch der schöne verschneite Wald bot eine wunderbare Umgebung für das Setting.
Küche: Sie kann an dieser Stelle nicht genug gelobt werden! Danke für die Arbeit, die ihr dafür auf euch genommen habt.
Erreichbarkeit der SL: Beim Aufbruch zur Jagd selber habe ich sie ein wenig vermisst. Gerade die Tatsache, dass ich IT-logisch die Gegend wie meine Westentasche hätte kennen müssen, aber OT nicht einmal wusste, in welche Richtung wir zur Jagd aufbrechen mussten, war ein Bisschen frustrierend für mich. (OT beruhigend, dass auch die meisten anderen Spieler keinen Plan mehr hatten, aus welcher Richtung wir am Abend zuvor angereist waren. *g*) Hier wäre eine SL toll gewesen, die mich in die richtige Himmelsrichtung losgeschickt hätte. Für alles weitere hätten wir dann ja die Karte gehabt.
Ebenfalls etwas unglücklich für mich bei der Koordination der Jagd war, dass die Orga zentrale NSCs (vor allem den Jagdmeister) ohne Ankündigung beim Aufbruch zur Jagd plötzlich rausgezogen hatte aus dem Spiel, um noch irgendwas mit ihnen zu besprechen. Ich fand es auch so schon schwierig genug, alle Jagdteilnehmer zusammenzuhalten. Hier hätte ich mir einen Hinweis von der SL gewünscht wie „Wir brauchen hier noch mindestens eine halbe Stunde, bevor es für euch losgehen kann.“ Dann hätte ich die Leute ins Warme geschickt, statt sie draußen in Vollmontur unbestimmte Zeit frierend warten zu lassen, nur weil ich davon ausgehe, dass es jederzeit losgehen müsse.
Plot: wirkte phasenweise etwas unausgegoren, gerade im Kontext der Jagd. So wie ich das im Nachfeld mitbekommen habe, war da aber wohl auch deutlich mehr geplant. - Und das, was ich noch andeutungsweise mitbekommen habe am Sonntag, klang auch tatsächlich sehr spannend! Schade, dass diese Plotstränge nicht zustande gekommen sind.
Positiv am Plot fand ich, dass der Ruf des Druiden sich im Laufe des Larps vom klassisch Bösen wegentwickelte und ein wenig differenzierter wurde.
Jagd: Hier hatte ich etwas mehr erwartet, da es ja eigentlich der Hauptanlass des ganzen Cons war und tatsächlich etwas, auf das ich mich schon sehr gefreut habe (IT wie OT). Dass wir schon gleich - noch auf dem Weg zum Startpunkt der Jäger - über die Überreste des Knappen stolperten, fand ich OT sehr ungünstig. Ich kann verstehen, dass es das logistisch Einfachste war, um uns ganz gewiss auf die Leiche stoßen zu lassen. Dennoch hätte ich es dramaturgisch sehr viel schöner gefunden, wenn wir erst tatsächlich ein wenig gejagt hätten und dann deutlich später in der aufgefächerten Formation irgendwann über die menschlichen Überreste gestolpert wären. Auch wäre die Begegnung mit dem Untier selber wohl spannender gewesen, wenn das Wesen erst uns angegriffen hätte, wir uns eine Weile einen aussichtslosen Kampf mit dem Viech geliefert hätten und erst dann der Druide mit seinen Leuten aufgetaucht wäre, um das Wesen überlegen in die Ewigen Jagdgründe zu schicken.
Highlights:o Das höfische Spiel, vor allem am Samstagabend. Meine edlen Herren, ihr ward wirklich großartig! Den Eifer und die Kreativität, die ihr beim „Wasserreichen“ und der Minne an den Tag gelegt habt, werde ich so schnell nicht vergessen.

o Badezuber: eine sehr schöne Einrichtung! So etwas sollte es öfter geben.
Danke an:o meine Zofe, Mirja. Sie hat mich stets mit heißem Tee, Haarnadeln und trockenen Kleidern versorgt.
o die Siegelbewahrerin, Junivera von Weißenfels, und die junge Hofpriesterin, Riona Wallenstein. Es war immer sehr beruhigend, euch in der Nähe zu wissen und über euch Informationen und Meinungen einholen zu können.
o Hochwürden Ruthor vom Langenstein, mein alter Mentor. So wunderbar stockernst, autoritätsgewohnt und nie darum verlegen, seine Meinung kund zu tun. Ich wusste nie genau, ob ich dich nun für deine souveräne, ehrliche Art bewundern oder für deine radikal undiplomatischen Äußerungen verachten soll. Sehr schön!

o meine Leibgarde, die immer sehr engagiert dabei war.
o den Herold, der einfach großartige Arbeit geleistet hat und durch seinen unermütlichen, kompetenten Einsatz das Darstellen eines höfischen Protokolls erst möglich gemacht hat.
o Michael, für die gemeinsame und kurzweilige Anfahrt per Auto.
Liebe Grüße,
Vivienne (Moirinia Tennak, Tochter des Freiherrn)