Zeit für ein Resümee.
Das Trainingswochenende mit den Erben auf Elsterberg war vor allem eines: entspannt. Das mag jetzt nicht so außergewöhnlich sein, trifft den Kern dieses Mal aber besonders.
Als ich am Freitag gegen 1500 Uhr ankam, war ich verwundert, daß die Burg noch so komplett leer war. Die vergangenen Jahre waren um diese Zeit bereits einige Leute mit Aufbau beschäftigt oder hatten gar schon aufgebaut. Auf diese Weise konnte wir uns unseren Platz praktisch aussuchen und gemütlich aufbauen. Den beiden Neulingen dabei erstmal erklärt, wie man mit Heringen umgeht und wie man Leinen richtig spannt. Das Teamplay hat hier schonmal gut funktioniert. Und nach ner Stippvisite im Supermarkt (samt Auto wegparken) warteten wir nur noch auf Thomas (der gesagt hatte, daß es etwas später würde), um auch den Rest fertig aufbauen zu können. Witziges Detail am Rande: ich hab etwas überlegt, ob ich mich schon umziehe, weil Aufbau mit langen Gewändern etwas schlecht geht. Und kaum hatte ich angefangen mich umzuziehen, kam er ironischerweise auch an, der Thomas.

Am Samstag gings nach einem gemütlichen Frühstück in aller Seelenruhe zu den Gefechtsvorbereitungen. Ich hab den Rekruten (Naja, vor allem Marina) gezeigt, wie sich so ein hochmittelalterlichen Rüstzeug miteinander aufbaut und wie man es anzieht (das von Unten nach Oben und von Innen nach Außen Prinzip). Noch ein paar Probieraktionen in Sachen Behelmung und dann gings los in Richtung Gefecht.
Leider wollte keiner der sonstigen Anwesenden mit Holz antreten (ja einige erzählten sogar, daß sie nicht wüssten, daß überhaupt Holz gefochten werden soll) aber dafür waren die Stahlkämpfe sehr entspannt geführt, so daß sich meine Mitstreiter (vor allem eben Marina) dafür entschieden, eben dort mitzumischen.
Nach einigen Gefechtsrunden von insgesamt ca 2-2,5 Stunden wollten einige bereits unbedingt Mittagspause machen. Man möge mich nicht falsch verstehen: Ich hab nix gegen Pausen. Ich halte es für sehr sehr wichtig, immer wieder zwischendurch zu trinken. Und ich hab auch nix dagegen, wenn man zwischendurch was essen will (ich selber mag das ja eher nicht, wenn ich mich nachher noch ordentlich körperlich betätigen will). Aber aus dieser Pause wurden dann mal eben gleich drei Stunden. Wir selber haben dann zwischendurch noch ein paar kleinere Zweikämpfe gemacht und waren schon drauf und drann das Rüstzeug wieder abzulegen, als sich dann doch einige zu einer neuen Gefechtsrunde aufraffen konnten.
Bei der neuen Runde konnte ich mich dann aber leider nicht mehr davor drücken, die Befehlsposition auf unserer Seite zu übernehmen. Also ließ ich erstmal Rückzugsgefechte laufen, um unser Teamplay, das Vertrauen in den Schulterkontakt des Nebenmanns stärken zu können. Ironischerweise kam da der Sandro hinzu und merkte an, daß wir uns nicht so "in die Ecke drängen lassen" sollen. Naja, daß das Absicht war, konnte er ja nicht wissen. In der Folge hab ich dieses Zusammenwirken dann auch gut nutzen können. Mit einer ganzen Flanke auszuholen und so einen sehr taktischen Sieg zu erkämpfen, ist für mich schon ein tolles Gefühl.
Die Tafel am Abend lief recht ansprechend. Ich bin sonst eher nicht der Fan von solchen Dingen, insbesondere wenns Mitbring Tafeln sind. Ich fühle mich dann oft etwas verloren und der gegenseitige Profilierungsdruck bei den mitgebrachten Sachen ist mir zuwieder. Dieses Mal hat mich meine Gruppe und mein Platz darin recht exzellent aufgefangen und das Schwein samt dem sehr guten Sauerkraut hat Druck aus der Profilierung genommen. Aber Tendenzen dazu sind dennoch zu spüren. Ich denke hier müssen wir gut aufpassen, daß sich nicht solche Verhältnisse entwickeln wie auf dem Treppenhauer. Sehr nett fand ich die Maßnahme vom Sandro, nicht nur Met, sondern aben auch etwas alkoholfreies beizusteuern. Das war nicht wirklich nötig, weil wir drauf eingestellt sind, uns um unsere Getränke selber zu kümmern. Aber eine begrüßenswerte Geste ist es wohl.
Schade nur, daß wir dann so plötzlich die Tische beräumen mussten. Das hat die Dynamik jäh verändert.
Der Sonntag verlief ähnlich ruhig. Gefechte gabs eigentlich nicht. Nur der Sandro ist mit Thomas und Marina ein wenig Larpwaffen kloppen gegangen. Ich hatte endlich die Gelegenheit, mein Schachbrett auszupacken und hatte zwei sehr interessante Spielrunden bevor wir zusammenpackten und gegen 1600 Uhr als fast letzte wieder vom Platz gerollt sind.
Betonen möchte ich, wie gut das zusammenarbeiten geklappt hat. Jeder hat gut mit angefasst, wo es Dinge zu tun gab. Nur die Impulse musste ich setzen. Da das zu meiner Rolle passt wenn jeder meine Anweisungen erwartet und ich mich bei bisheriger Größe und Umfang damit noch nicht überfordert fühle, ist das ein gut gangbarer Weg.
Ein toller Einstieg für die beiden neuen (vor allem, die Knappin, die zwar unheimlich viel gelernt hat, die ich wohl aber leider nicht behalten darf

) und vielen Dank an alle, die mich begleitet haben.
Eine Anmerkung noch: Sandro hat auf der Veranstaltung verkündet, daß zumindest nächstes Jahr kein Osterturnier stattfinden wird. Was ich zwischen den Zeilen herausgehört habe, kann es aber auch gut sein, daß dies keine einmalige sondern eher eine dauerhafte Entscheidung ist.