Tja, so wie es aussieht, sollte ich wohl wirklich mal nen Kit-Guide zurechtschreiben. Das ist nur nicht sooo einfach. Also wird da etwas Zeit ins Land gehen.
Daher nur mal kurz: Die Tunika ist ein einfacher rechteckiger Schnitt, der am Körper gerade herunter geht (stell dir ein T-Shirt vor). Die gibt es in kurzärmelig (bis kurz überm Ellenbogen) und auch langärmelig (bis zum Handgelenk). Die Länge variiert von Hüftlang bis knapp übers (ja oberhalb) Knie. Die Tunika ist typische Unterbekleidung. Bei wirklich einfachen Leuten und vor allem bei hohen Temperaturen wäre ein Tragen als Hauptbekleidungsstück denkbar. Insbesondere wenn man gerade anfängt ist das wegen des geraden Schnitts und der universellen Einsetzbarkeit ein sinnvollen Kleidungsstück.
Das Hauptbekleidungsstück schlechthin im Hochmittelalter ist die Cotte (bzw auch als Cotta benannt). Im Unterschied zur Tunika ist das Ding A-förmig, wird also nach unten hin immer breiter. Die Länge variiert von Knie- (hier eher unterm Knie) bis knöchellang. Gerade ich gehobeneren Gesellschaftsschichten auch Boden- bis überbodenlang (davon würde ich aus praktischen Überlegungen abraten, Kleider die auf dem Boden schleifen sind fürs Gelände recht untauglich). Dies hängt damit zusammen, daß man Wohlstand über Fülle an Stoff zu zeigen versuchte (man war wortwörtlich gut betucht). Die Cotte war meist langärmelig (auch wenn ich kurzärmelige schon gesehen habe) und eher mit anliegenden Ärmeln. Der Wappenrock ist nichts anderes als eine solche, gerade geschnittene Cotte, nur daß hier die Ärmel typischerweise ganz fehlen oder nur knapp angedeutet sind.
Über der Hauptbekleidung trug man als oberbekleidung eine Surcot. Die Längen waren ähnlich denen der Cotte. Ärmel waren hier aber sehr viel ausgefallener: Halbe Ärmel, weit auslaufende Trompetenärmel, Scheinärmel, Halbärmel die in Scheinärmel auslaufen usw.
Und nun mal zur Beinbekleidung: Unterhode ist in dieser Zeit die Bruche. Ein ziemlich weites Stück, das von einem Gurt (meist gewoben, ich kenne keine Begelge für Leder an dieser Stelle, das ist aber auch sehr schwer zu belegen) um die Hüfte gehalten wurde. Daran nestelte man eng anliegende Hosenbeine an: die Beinlinge (daran erkennt man, warum man allgemein von einem Paar Hosen spricht, obwohl das heutzutage ja nur ein einzelnes Kleidungsstück ist). Diese sind typischerweise mit angesetztem Fußstück gewesen, reichten also von der Hüfte bis zu den Zehenspitzen. Es gibt auch Varianten ohne Fußstück, die nur einen schmalen Stoffstreifen unter dem Fuß hindurch führen, damit die Beinlinge nicht hochrutschen (und das ist die Variante, die ich aus praktischen Gründen empfehlen würde, die Fußteile laufen sich schnell durch). Beinlinge wurden typischerweise direkt unter dem Knie noch von einem Knieriemen eng an die Wade gebunden.
Bei Beinbekleidung kann man aber (zumindest anfangs) locker bleiben. Durch die lange Haupt und Oberbekleidung sieht man nämlich nichts bis wenig von der Beinbekleidung. Was ihr also an den Beinen tragt ist weitgehend nebensächlich und dem eigenen Willen zum Detailgrad unterworfen. Fakt ist aber, daß diese ganzen "Mittelalterhosen" und "Wikingerhosen" genau wie deren Äquivalente als "Hemd" die in den typischen einschlägigen Shops angeboten werden, Nepp sind, die an Leute gerichtet werden die keine Ahnung vom geschichtlichen haben bzw die das nicht die Bohne interessiert.
Ich habe zu dem Thema Bekleidung Bücher, die da interessanten Einblick geben. Und ja, die borge ich auch aus.
Ich habe auch noch ein paar Accessoirs entdeckt, zu denen ich euch befragen würde:
a) http://www.elbenwald.de/products/Fantasy/Schmuck/Halsschmuck/Anhaenger/Keltisches-Rad-Kettenanhaenger.html
Ich hab da nicht so richtig Ahnung, aber slawisch sieht das Ding nicht so aus.
Ingolf hatte ja beim letzten Mal erwähnt, dass jeder der Gruppe Lothaires ein Kreuz trägt.
Jain. Religion ist so ein typischer Scheideweg. Bei der historischen Orientierung kommt man für unsere Zeit nicht ums Christentum herum, also ist dafür ein Kreuz absolut angemessen, ja sogar ein empfehlenswertes Accessoire. Im Larp ist Christentum und entsprechende Symbole aber sehr, sehr schwierig. Da haben genug Leute Probleme mit, ergo ist das dort ein No-Go. (obwohl das verlinkte durchaus sehr wenig plakativ ist, also vielleicht keinen Anstoß erregen würde).
http://www.battlemerchant.com/Messer/Feststehende-Messer/Messer-in-Holzkiste-rostfreier-Stahl::2332.html
Gefällt mir ganz gut. Könnte dies als Ess- und Nutzwerkzeug durchgehen?
Ein praktisches unt scharfes Messer kann man immer gut gebrauchen. Das hier sieht ganz hübsch aus. Aber wiederrum ist rostfreier Stahl ein modernes Erzeugnis. Praktisch allemal aber eben nicht historisch. Aber du redest von historisch angehähertem Larp Kontext. Da kümmert das keinen.
Vielleicht schau ich ja mal beim Elsterberg vorbei.
Moment, meinst du das
Jahreshaupttrainig Anfang September? Dafür bist du im Moment noch nicht angemeldet und eigentlich ist die Anmeldefrist nun mittlerweile ausgelaufen. Wenn du das willst, dann schreib bitte im genannten Thema klar deine Absicht und ich werde mal mein möglichstes versuchen. Garantieren kann ich aber nix.